Hanf ist eine Stängelfaser/Bastfaser.
Sein Ursprungsland ist Zentral- und Vorderasien, heute ist er überall zuhause, außer in den Wüsten und den Tropen. Für die Textilindustrie wird Hanf in China, Rumänien, Kanada und Russland. Hanf gehört zu der Pflanzenfamilie der Cannabis, er zählt zu den Hopfengewächsen.
Er ist 1- jährig, zwei-geschlechtlich und wird bis 5 m hoch. 15 – 35 Faserbündel befinden sich im Bastteil des Stängel. Die Pollenübertragung erfolgt durch den Wind. Weibliche Pflanzen werden größer und sind später reif als die männlichen Pflanzen. Für die Fasergewinnung ist daher die weibliche Pflanze wichtig. Hanf benötigt viel Feuchtigkeit und Nährstoffe, gilt aber als umweltfreundlich, da er keinen Kunstdünger braucht und die Bodenstruktur eher verbessert. Hanf ist eine robuste Pflanze die resistent gegen Schädlinge ist und daher den Einsatz von Pestiziden fast überflüssig macht.
Die Verarbeitung des Hanfes ist der Flachsverarbeitung ähnlich. Die 1-3 Meter langen Fasern werden zur weiteren Verarbeitung jedoch gekürzt. Hanf hat eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme, filtert 95% UV- und Infrarotstrahlen. Er nutzt bis zu 30% weniger ab als Baumwolle, ist knitteranfällig und ungleichmäßig im Garn. Hanf ist schwer zu färben. Er ist grob und hart, hat aber eine hohe Festigkeit. Er wird beim längeren Gebrauch weicher und anschmiegsamer. Die Kurzfasern werden für technische Textilien wie Dämmung und Vlies genutzt, die Langfasern für Bekleidungsstoffe. Verwendung findet Hanf als Dichtmaterial, Bindfäden, Steinwolle- Ersatz, Seile, Schnüre, aber auch als Öl und Papier.
Seine Geschichte lässt sich bis ins 2. Jt. v. Ch. zurückverfolgen. Aus China kam der Hanf über den Balkan nach Europa. Er ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Bis ins 19. Jh. war Hanf ein wichtiger Rohstoff im europäische Raum. Die Krieger der Kreuzzüge trugen Kleidung aus diesen Fasern. Im letzten Weltkrieg trugen die Soldaten der russischen Armee Unterwäsche aus Hanf.
Herodot (*490/480 v.Ch. in Halikomossos, heute Bodrum, Türkei, bis ca. 424 v. Ch. antiker griechischer Historiograph,) „Vater der Geschichtsschreibung“ berichtet vermutlich über die Skythen (Volk im Schwarzmeerraum): „In Skythenland wächst auch Hanf, eine Pflanze, die abgesehen von der Größe und Dicke dem Flachs sehr ähnlich ist. Der Hanf ist viel größer und stärker, er wächst wild, wird aber auch gesät. Die Traker stellen sogar Kleider daraus her, die den Leinenkleidern sehr ähnlich sind. Wer den Hanf nicht genau kennt, kann kaum unterscheiden, ob das Kleid aus Flachs oder Hanf gesponnen ist. Wer aber auch nie Hanf gesehen hat, wird es für ein Leinenkleid halten.“
Im alten China nannten die Menschen den „Ma“. Er war auch wegen seiner Heilkraft und Nahrhaftigkeit bekannt. 2737 v. Ch. entstand vom chinesischem Kaiser Shen Nung eine Abhandlung über Hanf als Heilmittel. Bei hinduistischen Zeremonien fand Hanf Anwendung als Schutzmittel gegen Böses. Im Jahr 565 n.Ch. Wurde die Merowinger Königin Adelheid in einem Hanfgewand bestattet. Im 13. Jh. kann die Papierherstellung aus Spanien nach Europa, auch hier ist Hanf der Rohstoff gewesen. Gutenberg druckte 1455 die Bibel auf Hanfpapier. Columbus segelte mit Tauen und Segeln aus Hanf.
Nur Hanf ist den klimatischen Bedingungen (Nässe) auf den Weltmeeren gewachsen. Abraham Lincoln und Georg Washington waren Hanfbauern und Präsidenten der USA. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung wurde auf Hanfpapier geschrieben, auch wegen der guten Haltbarkeit dieses Papieres ist das Original noch erhalten. (Quelle z.T.: Hanfhaus)
Ob du trödelst oder eilst-
der Weg bleibt der gleiche.
Chinesisches Sprichwort