Faser Geschichten und Geschichte

Schlagwort: Spinnerin (Seite 1 von 1)

Die kleine Spinnerin

„Was spinnst du?“ fragte Nachbars Fritz,
Als er uns jüngst besuchte.
„Dein Rädchen läuft ja wie der Blitz,
Sag an, wozu dies fruchte;
Komm lieber her in unser Spiel!“
„Herr Fritz, das laß ich bleiben,
Ich kann mir, wenn er’s wissen will,
So auch die Zeit vertreiben.

Was hätt‘ ich auch von euch, ihr Herrn?
Man kennt ja eure Weise,
Ihr neckt und scherzt und dreht euch gern
Mit Mädchen um im Kreise,
Erhitzt ihr Blut, macht ihr Gefühl
In allen Adern rege,
Und treibt, so bunt ihr könnt, das Spiel,
Dann geht ihr eurer Wege!

Schier ist’s, als wären in der Welt
Zum Spaße nur die Mädchen.
Drum geht und spaßt, wo’s euch gefällt,
Ich lobe mir mein Rädchen.
Geht, eure Weise ist kein nütz!
Wenn ich soll Seide spinnen,
So will ich, merk’s er sich!, Herr Fritz,
Nicht Werg dabei gewinnen.

Wolfgang Amadeus Mozart

27.1.1756 in Salzburg geboren, 5.12.1791 in Wien gestorben

Musiker und Komponist

Lieblingsthema in Liedern: Die Spinnerin

Volkslied aus Niedersachsen

Zum Arzt kam einst gegangen
Ein schöner junger Mann,
Um Heilung zu erlangen;
Denn er war schlimm daran.
Und als der Arzt ihn fragte:
„Wo kommen sie daran?“
Da sagte der Geplagte:
„Wohl auf der Spinnerei,
Wohl auf der guten
Wohl auf der guten Spinnflachsweberei„.
Des Morgens in der Frühe
Da wollt ich auch mal hin,
Wohl zu der Kaffeemühle,
Dahin steht mir mein Sinn.
Da begegnet mir ein Mädchen,
Das war so bleich und blaß.
Und als ich sie nur fragte:
„Von woher kommt denn das?“
Das kommt von der guten,
Das kommt von der guten Spinnflachsweberei.“

 

Lied der jungen Spinnerin

Ich bin die junge Spinnerin
Und drehe goldene Fäden,
Hätt’ einer noch so wilden Sinn,
Ich fange dennoch jeden.
Vor meiner Spindel wirrem Saus
Vergehen ihm die Sinne,
Ich nehm’ ein Fädlein blos heraus
Und halt dabei nicht inne.
Ich bind’ den Schlimmen an den Stuhl
Und lass’ ihn nimmer weiter,
Mein Spinnrad saust, es geht die Spul’,
Ich sing mein Liedlein heiter.
Der Eingefangne wird so still,
Weiß nicht, wie ihm geschehen,
Bis ich ihn wieder lassen will,
Bleibt er mir ruhig stehen.

Martin Greif

 

Moralisches Spinnerlied

aus: Des Knaben Wunderhorn

von Armin v. Brentano

Spinn, Mägdlein Spinn!

So wachsen dir die Sinn;

Wachsen dir gelbe Haar,

Kommen dir die klugen Jahr.

Ehr, Mägdlein, ehr

Die alte Spinnkunst sehr;

Adam hakt und Eva spann,

Zeigen uns die Tugendbahn.

Lieb, Mägdlein , lieb

Der Hanna ihren Trieb;

Wie sie mit der Spindel kann

Nähren ihren blinden Mann.

Preis, Mägdlein, preis

Der Mutter Gottes Fleiß;

Diese heilige Himmelskron

Spann ein Röcklein ihrem Sohn.

Sing, Mägdlein, sing

Und sei fein guter Ding;

Fang dein Spinnen lustig an,

Mach ein frommes End daran.

Lern, Mägdlein, lern

So hast du Glück und Stern;

Lerne bei dem Spinnen fort

Gottesfurcht und Gotteswort.

Glaub, Mägdlein, glaub

Dein Leben sei nur Staub;

Daß du kömmst so schnell ins Grab,

Als dir bricht der Faden ab.

Lob, Mägdlein, lob

Dem Schöpfer halte Prob;

Daß dir Glaub und Hoffnung wachs

Wie dein Garn und wie dein Flachs.

Dank, Mägdlein, dank

Dem Herrn, daß du nicht krank,

Daß du kannst fein oft und viel

treiben dieses Rockenspiel.

Dank, Mägdlein, dank.