Faser Geschichten und Geschichte

Schlagwort: Hirte (Seite 1 von 2)

Die Alfkönigin

Ein Bauer wohnte auf einem Hof, oben zwischen den Bergen, nirgends aber wird erwähnt, wie er oder der Hof hießen. Der Bauer war unverheiratet, hatte aber eine Hausmeisterin, die Hildur hieß, von deren Geschlecht man nichts wußte. Sie stand dem inneren Hausstand vor und war flink in allen Dingen. Sie war beim Gesinde des Hofes beliebt, und bei dem Bauern auch, aber es war nie zu merken, daß das Verhältnis zwischen ihnen die Grenzen der Schicklichkeit überschritt. Sie war aber auch eine gesetzte Frau, ziemlich in sich gekehrt, doch freundlich im Verkehr.

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Und wer ein faules Grittchen hat

Und wer ein faules Grittchen hat, Grittchen hat,
kann der nicht lustig sein,
kann der nicht lustig sein?
Sie schläft ja alle Mor gen, Mor – gen,
b i s daß die Sone scheint
und der Hirt die Herd‘ austreibt.

Der Vater aus dem Walde kam, Walde kam,
das Grittchen lag und schlief,
das Grittchen lag und schlief.
„Dich, Grittchen, hol‘ der Teufel, Teufel,
unsere Kuh ist noch im Stall,
und der Hirt ist schon im Wald.“

Das Grittchen aus dem Bette sprang, Bette sprang,
nahm gleich den Topf zur Hand,
nahm gleich den Topf zur Hand.
Sie tat das Kühlein melken, melken
mit der ungewaschnen Hand.
Ist das nicht ’ne wahre Schand‘?

Als sie die Kuh gemolken hat, gemolken hat,
gemolken hat die Kuh,
goß sie noch Wasser zu.
Sie zeigt die Milch dem Vater, Vater:
„Soviel Milch gibt unsre Kuh,
ja, das macht die lange Ruh‘!“

Als sie die Kuh gemolken hat, gemolken hat,
nahm sie den Stock zur Hand,
nahm sie den Stock zur Hand.
Sie tat das Kühlein treiben, treiben,
bis in den grünen Wald,
wo sie dort den Hirten fand.

„Ach Hirte, liebster Hirte mein, Hirte mein,
was hab‘ ich dir getan,
was hab‘ ich dir getan,
daß ich muß alle Morgen, Morgen
treiben mein Kühlein aus
bis wohl in den Wald hinaus?“

„Ei, gäbst du mir die Buttermilch, Buttermilch,
wie andere Mädchen auch,
wie andere Mädchen auch,
so tat‘ ich dir ja pfeifen, pfeifen,
blasen vor deiner Tür:
„Faules Grittchen, komm‘ herfür!“

„Ich gebe dir die Buttermilch, Buttermilch,
den Käse noch dazu,
den Käse noch dazu.
So mußt du alle Morgen, Morgen
blasen vor meinem Haus:
„Schönes Grittchen, komm‘ heraus!“

Volkslied

Das Hirtenfeuer

Dunkel, Dunkel im Moor,
Über der Haide Nacht,
Nur das rieselnde Rohr
Neben der Mühle wacht,
Und an des Rades Speichen
Schwellende Tropfen schleichen.
Unke kauert im Sumpf,
Igel im Grase duckt,
In dem modernden Stumpf
Schlafend die Kröte zuckt,
Und am sandigen Hange
Rollt sich fester die Schlange.
Was glimmt dort hinterm Ginster,
Und bildet lichte Scheiben?
Nun wirft es Funkenflinster,
Die löschend niederstäuben;
Nun wieder alles dunkel –
Ich hör des Stahles Picken,
Ein Knistern, ein Gefunkel –
Und auf die Flammen zücken.
Und Hirtenbuben hocken
Im Kreis‘ umher, sie strecken
Die Hände, Torfes Brocken
Seh ich die Lohe lecken;
Da bricht ein starker Knabe
Aus des Gestrippes Windel,
Und schleifet nach im Trabe
Ein wüst Wacholderbündel.
Er läßt’s am Feuer kippen –
Hei, wie die Buben johlen,
Und mit den Fingern schnippen
Die Funken-Girandolen!
Wie ihre Zipfelmützen
Am Ohre lustig flattern,
Und wie die Nadeln spritzen,
Und wie die Aeste knattern!
Die Flamme sinkt, sie hocken
Auf’s Neu‘ umher im Kreise,
Und wieder fliegen Brocken,
Und wieder schwehlt es leise;
Glührothe Lichter streichen
An Haarbusch und Gesichte,
Und schier Dämonen gleichen
Die kleinen Haidewichte.
Der da, der Unbeschuh’te,
Was streckt er in das Dunkel
Den Arm wie eine Ruthe,
Im Kreise welch‘ Gemunkel?
Sie spähn wie junge Geier
Von ihrer Ginsterschütte:
Hah, noch ein Hirtenfeuer,
Recht an des Dammes Mitte!
Man sieht es eben steigen
Und seine Schimmer breiten,
Den wirren Funkenreigen
Ueber’n Wacholder gleiten;
Die Buben flüstern leise,
Sie räuspern ihre Kehlen,
Und alte Haideweise
Verzittert durch die Schmehlen.
„Helo, heloe!
Heloe, loe!
Komm du auf uns’re Haide,
Wo ich meine Schäflein weide,
Komm, o komm in unser Bruch,
Da gibt’s der Blümelein genug, –
Helo, heloe!“
Die Knaben schweigen, lauschen nach dem Tann,
Und leise durch den Ginster zieht’s heran:
G e g e n s t r o p h e
„Helo, heloe!
Ich sitze auf dem Walle,
Meine Schäflein schlafen alle,
Komm, o komm in unsern Kamp,
Da wächst das Gras wie Brahm so lang! –
Helo, heloe!
Heloe, loe!“

Annette von Droste-Hülshoff

Am Ostermorgen

Am Ostermorgen schwang die Lerche
sich auf aus irdischem Gebiet
und, schwebend überm stillen Pferche
der Hirten, sang sie dieses Lied:
Erwacht! Die Nacht entflieht.
Das Licht zerbricht
die Macht der Nacht;
erwacht ihr Lämmer all, erwacht,
auf feuchtem Rasen kniet!

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Aesop schrieb über Schafe, Hirten und Wölfe

Der Hirsch und das Schaf

Vor einem Wolfe verklagte der Hirsch ein Schaf und forderte von diesem ein Scheffel Getreide wieder, obwohl es ihm doch nichts schuldig war. Gleichwohl verurteilte es der Wolf, das zu bezahlen, was der Hirsch von ihm forderte. Das Schaf gelobte, dass es den Spruch erfüllen und zur vorgeschriebenen Zeit bezahlen wolle.

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Des kleinen Hirten Glückstraum

Es war einmal ein sehr armer Bauersmann, der lebte in einem Dörflein von dem geringen Verdienst eines Hirten, und das schon seit vielen Jahren. Seine Familie war klein, er hatte ein Weib, und nur ein einziges Kind, einen Knaben. Doch diesen hatte er sehr frühzeitig mit hinaus auf die Weide genommen und ihm die Pflichten eines treuen Hirten eingeprägt, und so konnte er, als nur einigermaßen der Knabe herangewachsen war, sich ganz auf denselben verlassen, konnte ihm die Herde allein anvertrauen und konnte unterdessen daheim noch einige Dreier mit Körbeflechten verdienen.

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Der Junge, der „Wolf“ rief

Es war einmal ein Hirtenjunge, der auf der Weide eine Schafherde hüten musste. Eines Tages, fühlte er sich gelangweilt und beschloss, den Dorfbewohnern einen Streich zu spielen.
Er schrie: „Hilfe! Ein Wolf! Ein Wolf! “

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