Vor einem großen Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau, der hatte nur ein einziges Kind, das war ein Mädchen von drei Jahren. Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten und nicht wußten, was sie ihm sollten zu essen geben. Eines Morgens ging der Holzhacker voller Sorgen hinaus in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz hackte, stand auf einmal eine schöne große Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt und sprach zu ihm: „Ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins: du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter sein und für es sorgen.“ Der Holzhacker gehorchte, holte sein Kind und übergab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel.
Schlagwort: Märchen (Seite 1 von 1)
Es war einmal ein Brüderchen und Schwesterchen, die hatten sich herzlich lieb. Ihre rechte Mutter war aber tot, und sie hatten eine Stiefmutter, die war ihnen nicht gut und tat ihnen heimlich alles Leid an.
Es war einmal ein ehrsamer Schneidergeselle, namens Labakan, der bei einem geschickten Meister in Alessandria sein Handwerk lernte. Man konnte nicht sagen, daß Labakan ungeschickt mit der Nadel war, im Gegenteil, er konnte recht feine Arbeit machen. Auch tat man ihm unrecht, wenn man ihn geradezu faul schalt; aber ganz richtig war es doch nicht mit dem Gesellen, denn er konnte oft stundenweis in einem fort nähen, daß ihm die Nadel in der Hand glühend ward und der Faden rauchte, da gab es ihm dann ein Stück wie keinem anderen; ein andermal aber, und dies geschah leider öfters, saß er in tiefen Gedanken, sah mit starren Augen vor sich hin und hatte dabei in Gesicht und Wesen etwas so Eigenes, daß sein Meister und die übrigen Gesellen von diesem Zustand nie anders sprachen als: »Labakan hat wieder sein vornehmes Gesicht.«
Es war einmal ein König, der hatte eine Frau mit goldenen Haaren, und sie war so schön, daß sich ihres Gleichen nicht mehr auf Erden fand. Es geschah, daß sie krank lag, und als sie fühlte daß sie bald sterben würde, rief sie den König und sprach ‚wenn du nach meinem Tode dich wieder vermählen willst, so nimm keine, die nicht eben so schön ist, als ich bin, und die nicht solche goldene Haare hat, wie ich habe; das mußt du mir versprechen.‘ Nachdem es ihr der König versprochen hatte, that sie die Augen zu und starb.
Nun ist sie fertig, die Sammlung mit Gedichten, Geschichten, Märchen und einiges mehr.
Es war einmal eine Prinzessin drüben in England, die war so schön, dass es ihresgleichen nicht mehr gab, und das ließ sie wirklich in die Zeitung setzen, aber sie war zugleich so stolz, dass sie sich kaum selbst kannte. Unzählige freiten um sie, aber alle bekamen ein Nein zu hören. Der König hier in Dänemark hatte einen Sohn, der sich selbst auch für einen stattlichen Kerl hielt, und dem kam es denn in den Sinn, auszuziehen und um die Prinzessin anzuhalten. Also fuhr ein Schiff aus und ein großes Gefolge mit ihm.
Als er in London ankam, ging er ins Schloss und trug seine Absicht dem König vor. Der König hatte nichts dagegen, aber die Prinzessin sollte ihren freien Willen haben, sagte er, und so wurde sie herein gerufen; aber als der Prinz ihr seinen Antrag machte, warf sie den Kopf zurück und sagte, dass sie nicht mehr von ihm wissen wolle als von ihres Vaters Schuhbürste oder Wichsschachtel. Damit konnte er abziehen.
Nun nahm er sich vor, dass er ihr als Entgelt für diese Antwort einen Streich spielen wolle. Da ging er zum Schiff hinunter und ließ seine Sachen ans Land tragen und in einem Gemach unterbringen, das er gemietet hatte, und dann ließ er alle seine Leute heimsegeln und seinem Vater ausrichten, dass er fürs Erste nicht käme.
Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere hässlich und faul. Sie hatte aber die hässliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere musste alle Arbeit tun. Das arme Mädchen musste sich täglich auf die große Straße bei einem Brunnen setzen und musste soviel spinnen, dass ihm das Blut aus den Fingern sprang. Nun trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig war; da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen, sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab.
Das folgende Märchen übersetzten mir aus dem Plattdeutschen Marita Stahnke und E. Günter Willamowski. Es ist ein Auszug aus einer Märchen- und Gedichtsammlung die ich gern veröffentlichen möchte.
Frau Rumpentrumpen
Eine alte Frau mit ihrer hübschen Tochter, die wohnten zusammen im Wald. Da sollte die Tochter eines Morgens einen Topf ausgießen; der Topf glitt ihr aber aus der Hand, und er war kaputt. Da fing die Alte gewaltig an zu schimpfen, was das für eine Wirtschaft wäre, nichts könnte sie heil lassen, alles werfe sie kaputt; das wäre ja wohl die Wirtschaft des Teufels.