Wäsche glatt und faltenfrei zu gekommen ist schon seit langem eine Arbeit im Haushalt. In früheren Zeiten musste diese Arbeit ohne Bügeleisen erledigt werden.
Aber wie? Es wurde mit Druck gearbeitet: das Rollen oder Kaltmangeln. Die gewaschene Wäsche (z.B. Bettwäsche, Tischwäsche) wurde auf ein Rolltuch gelegt und dann auf eine runde Holzrolle (Rollholz, ca. 1 Meter lang und 10 cm dick) gewickelt. Das Tuch misst ca. zwei bis drei Meter in der Länge und zwischen 75 bis 85 cm in der Breite. Es war in den meisten Fällen aus Leinen, aber auch aus Halbleinen oder Baumwolle. Die meisten Mangel- oder Rolltücher sind in Leinwandbindung und mit einem (hauptsächlich roten) Streifen gewebt.
Die Weiterentwicklung der Lochkartensteuerung durch Joseph- Marie Jacquard (ca. 1805) ermöglichte das Weben von Rolltüchern mit aufwendigen Muster. Diese waren dekorativ, aber nicht so belastbar wie die schlichten Tücher in Leinwandbindung. Rolltücher waren Bestandteil der Aussteuer eines Mädchen. Je aufwendiger die Tücher gearbeitet, desto reicher die junge Frau.
Durch Beschweren mit einem Kasten, der mit Steinen gefüllt war, und durch hin- und her bewegen der Rolle wickelte sich die Wäsche auf und ab. Diese Bewegungen glätteten die Wäsche durch den Druck und das Zusammenpressen der Fasern. Diese Arbeitsgeräte standen früher nicht auf jedem Hof, sie konnten stundenweise gemietet werden. Dann gingen die Frauen „auf die Rolle“. In einigen Freilichtmuseen kann ein solcher Roll- Kasten noch bewundert werden.
Wo die Sauberkeit anfängt,
hört die Gemütlichkeit auf.
unbekannt
Gisela Meyer sagt:
Wer mehr über Rollücher und die dazugehörige Technik wissen möchte, kann ab 4.3.2018 ins Stadt- und Technikmuseum Ludwigsfelde kommen.
Ich zeige dort ca. 50 meiner schönsten und interessantesten Rolltücher meiner Sammlung von 555 Exemplaren. Das Museum befindet sich im alten Bahnhofsgebäude. Jeden Donnerstag bin ich ab 11 Uhr vor Ort, um durch die Ausstellung zu führen.
Ich freue mich auf viele Besucher! Gisela Meyer, Berlin
29. Januar 2018 — 18:43
Shifa M. Ullmann sagt:
Guten Tag, wie lange ist denn die Ausstellung gewesen? Oder ist sie noch? LG Shifa M. Ullmann
7. Juni 2018 — 08:49
Gabriele Franke sagt:
Moin!
Velen Dank für die Anfrage.
Leider habe ich kein Datum für das Ende der Ausstellung. Es wäre aber ein Versuch über das Internet die Kontaktdaten des Museum zu finden, um dann direkt beim Museum zu fragen.
Es lohnt sich bestimmt in die Ausstellung zu gehen. Viel Freude bei Ihrem Besuch dort.
Viele Grüße
Gabriele Franke
11. Juni 2018 — 17:51
Dr.Kühn-Freitag sagt:
Eine wirklich interessante Ausstellung aus dem Arbeitsalltag der Hausfrauen früherer Zeiten und durch die lebendige Führung von Gisela Meyer eine Erlebnisreise in die Vergangenheit. Und neues Wissen . Jaquard-Muster ! Hat mir Spass gemacht !
5. April 2018 — 17:19