Baumwolle ist eine Samenfaser/Kapselfrucht (lat. Gossypium herbaceum). Sie gehört zu den Malvengewächsen. Baumwolle trägt weiße, gelbe oder rosa Blüten. Sie wächst bis 2,5 m hoch und wird bis zu 15 Jahre alt. Von der Aussaat bis zur Ernte vergehen 6 Monate. Heute ist sie überwiegend einjährig.

Ihr Ursprungsgebiet ist das südliche Afrika. In der Alten Welt gilt Indien als Ursprung der Baumwollkultur. Baumwolle gibt es schon seit mehreren tausend Jahren. Heute wächst Baumwolle in Russland, China, südlichen USA, Indien, Pakistan, Brasilien, Mexiko, Australien, Ägypten, Argentinien und in der Türkei.

Fakten zur Baumwollfaser:

– 2.000 – 7.000 Fasern pro Kapsel (30 Samenkörner)

– eine Baumwollfaser ist 1,5 bis 5 cm lang

– sie trocknen 30 Tage und reifen nach.

Baumwolle blüht nach 3 Monaten. Baumwollblüten sind Eintagsblüten, d. h. sie blühen morgens auf und sind abends verblüht, dann fallen sie ab. Baumwolle braucht viel Wasser und viel Sonne (feuchten Boden und warmes Klima). Der Boden versandet und laugt aus wenn auf ihm kein Fruchtwechsel stattfindet. Aus dem Fruchtknoten bildet sich die Samenkapsel, die nach 50 Tagen aufspringt.Die Samenfasern quellen heraus. Zur Reifezeit muss es trocken sein, da die Samenhaare sonst verkleben.

Jetzt werden Schalenreste, Samen und Samenfasern entfernt, das nennt man Egrenieren. Dies geschieht zum Teil mit Hilfe von Baumwollmühlen. Die entkernte Baumwolle muss nun sortiert und ausgelesen werden. Als nächster Schritt kommt das Kardieren. Danach kann die Baumwolle gesponnen werden.

Baumwolle ist fein, weich, luftdurchlässig, kaum dehnbar, scheuerfest, reißfest, kochfest und saugfähig. Baumwolle wird nicht von Motten befallen. Sie speichert keine Wärme, aber sie nimmt Feuchtigkeit auf, bis zu 20% des Eigengewichtes, das heißt sie speichert bis zu 65% ihres Gewichtes an Wasser. In einem Hohlraum in der Faser, dem sogenannten „Lumen“ sammelt sich die Feuchtigkeit. Diese presst die äußeren Schichten der Faser gegeneinander und erhöht die Reißfestigkeit der Faser. Sie trocknet nur langsam und neigt dazu einzulaufen.

Baumwolle ist gut zum Spinnen, Bleichen und Färben geeignet. Typische Baumwolle ist Batist, Biber, Cord, Damast, Denim, Frottee, Molton und Fein/Doppelripp.

Kissenhülle aus ägyptischer Baumwolle
Kissenhülle aus ägyptischer Baumwolle

Baumwolle ist der bedeutendste Textilrohstoff der Welt. Sie wird in riesigen Monokulturen angebaut und häufig wird viel Dünger und Pestizide verwendet. Auch werden Entlaubungsmittel eingesetzt um eine maschinelle Ernte zu ermöglichen. Nur ca. 1,1% der Ernte stammt aus kontrollierter biologischer Erzeugung. Leider wird auch gentechnisch veränderte Baumwolle angebaut (in 12 Länder im Jahr 2009), was zu weniger Einsatz von Pestiziden führt, mit der Folge, dass sich die Insekten anpassen.

Auf (nur) 2,5% der globalen Anbaufläche wird Baumwolle produziert und dennoch werden 11% aller Pestizide und 25% aller Insektizide weltweit auf dieser Fläche versprüht (Zitat Internetseite „slowmo“ vom 16-5-2011). Baumwolle hat eine Stapellänge von 15- 50 mm, je länger die Faser, desto besser die Qualität.

P.S.

Lint ist die Bezeichnung für die längeren Fasern der Baumwolle und

Linter der Namen für die kürzeren Haare. Diese werden in der Zellulose-Herstellung verwendet.

Sea-Island Baumwolle stammt aus einem eingeschränkten Anbaugebiet. Sie hat eine gute Qualität und eine Stapellänge von 50 bis 60 mm. Bekannt ist sie auch unter dem Namen Pima-Baumwolle.

Upland-Baumwolle wird in Nordamerika angebaut. Sie hat kurze und grobe Fasern, damit schlechtere Qualität.

Die verstehen sehr wenig, die nur das verstehen,

was sich erklären lässt.

Maria von Ebner- Eschenbach

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