Hierbei handelt es sich nicht um ein neues Strickgarn, eher um eine jahreszeitenabhängige Naturerscheinung.

Das Marien-Garn (süddeutsch) ist unter vielen Bezeichnungen bekannt, zum Beispiel der fliegende Sommer, Grasweben, Sommerfäden oder Slammetje (Niedersachsen).

Bezeichnet werden damit die weißen Fäden, die im Frühjahr und am Ende des Sommers auf den Feldern zu sehen sind. Diese Fäden werden von Spinnen der Gattungen Luchsspinne, Kreuzspinne oder Weberspinne und einigen anderen bei gutem Wetter und hauptsächlich im Herbst gesponnen. Die Spinne nutzt diese Fäden, die sie aus der Spinnwarze mit erhobenen Hinterteil heraus schießt, als Transportmittel. Sie fliegt an diesem Faden ungesteuert durch die Luft. Öfters reißt der Wind den Faden ab und trägt die Spinne fort. Sie bleiben an erhöhten Gegenständen hängen. Nebel und Tau befeuchten die Fäden, so erinnern sie an Perlenketten.

Dieses Phänomen wird oft Altweibersommer genannt. Es ist die Zeit nach dem Sommer und vor dem Winter, die warme und sonnige Tagen hat.

Im alten Glauben wurden die Gespinste den Schicksalsgöttinnen zu geschrieben. In Schweden werden die Fäden Dwaergsnaet genannt, nach dem Wort Naet für Netz und Dwaerg für Zwerg. Das Christentum bezieht die Erscheinungen auf Gott und Maria, sollen doch die Fäden aus dem Mantel stammen, den sie auf ihrer Himmelfahrt trug. Die Bezeichnungen Gossamer (Gottes Schleppe) in England und fils de la Vierge in Frankreich sind wohl so entstanden. St. Martin Sommer nennen die Menschen in den Mittelmeerländer die Zeit des Altweibersommer.

Bekannte Bauernregeln sind

Der Altweibersommer tut nicht lange gut, und steht er auch in aller Heiligen Hut.
Wenn viele Spinnen kriechen, sie schon den Winter riechen.
Ist’s zu Allerheiligen rein, tritt Altweibersommer ein.

Bauernregeln
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