In großen Städten ist es heute schon modern Dinge zu tauschen und zu teilen. Share und swap sind die Zauberwörter.

Share ist englisch und bedeutet teilen, teilhaben oder gemeinsam tragen. Swap ist auch englisch und übersetzt man mit tauschen, eintauschen oder einhandeln. Getauscht und geteilt werden sehr viele und sehr unterschiedliche Dinge, auch Kleidung, Schuhe, Taschen oder schmückendes „Beiwerk“.

Viele junge Menschen, die diese moderne Lebensform hip finden, können sich nicht an die Not in der Kriegs- und Nachkriegsjahren erinnern. Sie haben höchstens Wissen aus den Erzählungen von Oma und Opa.

Diese Jahre waren Zeiten in denen Tauschen, Teilen sowie Aufrippeln und Umgestalten ein notwendiger Bestandteil des täglichen Überlebens waren. Die ausgebombten Menschen und Flüchtlinge u. a. aus dem Osten, hatten nichts zum Anziehen. Die heutigen Tauschveranstaltungen haben nichts mit der Not von damals gemeinsam.

Tauscher“ und „Teiler“ in der heutigen Zeit, sparen Geld und schonen unsere Ressourcen. Der Umweltgedanke ist wichtig, denn nur geteilte und getauschte Bekleidung spart wirklich Rohstoffe und menschliches Leid – Secondhandkleidung in neuer Form.

Zum Schluss noch einige Ausschnitte aus einem noch unveröffentlichten Buch zum Thema Textilien in der Kriegszeit:

…Kleider aus Leinensäcken waren begehrte Stücke. Der Sack diente in seinem „ersten“ Leben wohl als Transportbehälter für Zucker oder Mehl. Auch Wehrmachtsdecken fanden Verwendung und neues Leben in der Kleidung dieser Zeit. Sie waren dicht und fest gearbeitet, sicherlich gut für Jacken und Mäntel….

…Ein weiterer „Rohstoff“ für die Schneiderinnen dieser Zeit waren Hakenkreuzfahnen (natürlich ohne Hakenkreuz). Fahnen waren ja viele da und Nähen konnten viele Frauen und Mädchen….

…Damals aber hat meine Mutter den Anzug und den Mantel aufgetrennt und auf links für mich daraus eine lange Jacke genäht. Diese habe ich noch bis nach der Währungsreform 1948 getragen. Ich war da 13 Jahre alt und froh, dass ich nicht mehr frieren musste….

…Gestrickte Kleidung, die sich nicht mehr flicken ließ, oder aus der die Kinder heraus gewachsen waren, wurde aufgerippelt – auch maschinell gestrickte Kleidung….

…In einem dieser Pakete befand sich ein Paar Stiefel für Hannelore. Die Stiefel waren tadellos, aber sie waren zu groß. Man konnte gleich sehen, dass ihr die Stiefel nicht passten. Oft wurde sie von Fremden darauf angesprochen….

Du brauchst Chaos in deiner Seele,

um einem strahlenden Stern Geburt zu geben.

Friedrich Nietsche

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