In Märchen, Liedern und Gedichten finden sich immer wieder Themen der Textilherstellung. Bekannte Beispiele sind die Märchen der Gebrüder Grimm (Jacob, 1785- 1863 und Wilhelm, 1786- 1859), z.B. „Rumpelstilzchen“ und das Märchen „Des Kaisers neuen Kleider“ vom dänischen Märchenerzähler Christian Andersen. (1805-1875).
Ich habe dieses mal 2 Gedichte von Johann Heinrich Voß (1751- 1826) ausgesucht. Das erste beschreibt die Arbeit auf dem Flachsfeld, das zweite erzählt von den Gedanken eines Mädchen beim Spinnen.

Die Spinnerin

Ich armes Mädchen!
Mein Spinnerädchen
Will gar nicht gehen!
Seit dem der Fremde
In weißem Hemde
Uns half beim Weizenmähn!
Denn bald so sinnig,
Bald schlotternd spinn’ ich
In wildem Trab,
Bald schnurrt das Rädchen
Bald läuft das Fädchen
Vom vollen Rocken ab.
Noch denk ich immer
Der Sense Schimmer,
den blanken Hut,
Und wie wir beide
An gelber Weide
So sanft im Klee geruht.
(Johann Heinrich Voß)

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