Glockenläuten, Kerzenschein – Warten auf die Weihnachtszeit.
Jeder Mensch – ob groß, ob klein stimmt sich auf das Christkind ein.
Weihnachtslieder, Engelein, inszenierte Frömmigkeit.
Jedes Jahr um diese Zeit sollen alle christlich sein.
Jesuskind mit Heiligenschein, unscheinbar, entbehrlich klein.
Unbedeutend – muss es sein! Schaltet bloß das Hirn nicht ein.
Schüttet euch nen Glühwein rein. Auf Kommando Fröhlichkeit.
Überall herrscht Festlichkeit – Weihnacht kann so hässlich sein.
Christus wurde ausgelacht, ausgepeitscht und kalt gemacht.
Heute wird es gleich gemacht. Deutschland hat ihn abgeschafft.
Freundlich wird er ignoriert, diffaniert und weggemacht.
Heillig Abend, stille Nacht – Frohes Fest. Es ist vollbracht!
Keine große Sensation. Das ist unsere Religion.
Ohne jede Konsequenz, denn keiner will den Gottessohn.
Wollen lieber Schein als Sein, weihnachtliche Illusion.
Und so feiert die Nation ihre tote Tradition.
Jeder wünscht sich langes Leben,
seine Kisten voller Geld,
Wiesen, Wälder, Äcker, Reben-
Klugheit, Schönheit, Ruhm der Welt,
doch wenn alles würde wahr,
was man wünscht zum neuen Jahr,
dann erst wär es um die Welt,
glaub es, jämmerlich bestellt.
Heinrich Zschokke, dt. Schriftsteller
Wir wünschen allen Lesern und Leserinnen ein schönes und erholsames Weihnachtsfest.