Spinnenweben sind ein interessanter Rohstoff und nicht nur lästig oder gar schmutzig.

Hier ein Auszug aus dem Entwurf für ein Buch „Fritz träumt“:

….

Was macht der Mann denn da? Er ist aufgestanden. Was betrachtet er denn das Tor so genau? – Das muss Fritz genauer wissen und macht sich auf den Weg Richtung Tor. Es ist das Spinnenweben, was die Aufmerksamkeit des Mannes erregt.
Der Mann schaut lockend zu Fritz, dessen Knopfaugen zu leuchten beginnen.

 

Er spitzt die Ohren:
Spinnen! Spinnennetze, schau hier. Mit ihren Netzen fangen die Spinnen Insekten. Aber weißt du, dass die Netze belastbarer als Stahl und dehnbarer als Gummi sind? Die Fäden sind zehn mal dünner als das menschliche Haar. Die „Achtbeiner“ können bis zu sieben verschiedene Arten von Fäden produzieren. Spinnenfäden bestehen hauptsächlich aus Proteinen also Eiweißstoffe. Der junge Mann nickt Fritz zu, als möchte er wissen, ob dieser das alles verstanden habe.
Fritz trippelt etwas näher an das Spinnennetz heran, gerade so als wolle er es genauer betrachten. Der junge Mann ist von Beruf Biologe und erklärt weiter: Speichen und Rahmen des Netzes sind aus stabiler und weniger dehnbarer Seide hergestellt, dies sorgt für die nötige Stabilität. Die Spiralfäden sind jedoch extrem dehnbar, was wiederum dafür sorgt, dass die Fäden viel mechanische Energie aufnehmen können.
Aus Spinnenseide kann die Industrie über Strumpfhosen und Kletterseile bis hin zu Brückenteile viele Dinge herstellen. Doch ist die Technik noch nicht in der Lage, die Spinnenseide in ausreichender Menge und Qualität künstlich herzustellen.

Wieder schaut er Fritz aufmunternd an und stellt fest, dass dieser ihm gespannt zuhört, so erklärt er weiter:
waren Im Mittelalter waren Reichtum und Macht wichtig und man trug sie zur Schau. Wer es sich leisten konnte, schmückte sich entsprechend mit kostbaren Dingen wie Gold, Seide und Brokat oder mit Stoffen aus Spinnnenseide.

In der heutigen Zeit wird Spinnenseide nicht mehr als Statussymbol verwendet, aber als Kescher zum Fische fangen, wie die Fischer in Polynesien es tun.
Hier stoppt der Mann seinen Bericht um auf die Uhr zu sehen.  Lächelnd sieht er Fritz an. Mit einem Satz über das Tor verschwindet er in Richtung Straße. Die Sonne hatte in der Zeit den Tau vom Spinnengewebe getrocknet. Fritz aber guckt mit seinen Kulleraugen etwas verdutzt und reckt den Hals, na sowas.

Teil 2

 

Freiheit ist das Recht,

anderen zu sagen,

was sie nicht hören wollen.

George Orwell

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