Eine junge Familie spaziert am Deich lang. Das Kind hat ein Laufrad mit. Sie ändern ihre Richtung und nehmen den Weg zur Deichkrone. Dort bleiben sie, ziemlich dicht neben Fritz, stehen. Der kleine Junge lässt sein Laufrad fallen, stemmt die Arme in die Seiten, wobei er laut ruft: Überall Schafe!

Seine Eltern stimmen ihm zu. Ja auf dem Deich stehen oder liegen überall Schafe. Die Mutter, die neben ihm steht, kommt ins Grübeln. Halblaut mehr zu sich selbst überlegt sie Was Fritz aber nicht entgeht: Gibt es auf der ganzen Welt Schafe? So richtig überall? – Na ja, am Süd- und Nordpol nicht. Im Eis der Arktis und Antarktis leben keine Schafe, logisch. Der Fahrplan für Fritz lautet:

In Asien zum Beispiel in China, wurde früher die Kleidung aus Seide hergestellt. Seide kommt von der Seidenraupe. Das sind zwar Tiere, aber bei aller Liebe keine Schafe. Das „Karakulschaf“ wird zu den asiatischen Schafen gezählt. Es ist ein schlankes Steppenschaf, meist mit schwarzer Wolle. Ebenfalls zu den Schafen Asiens zählt das Fettschwanzschaf. Seit über 6000 Jahre gibt es diese Hausschafrasse. Im Gegensatz zu den anderen Schafrassen speichern diese Tiere Körperfett zum großen Teil im Schwanz. In Nordafrika, in der Türkei, im Nahen Osten und auch in Teilen Asiens gibt es noch heute Fettschwanzschafzuchten. Die Speicherung des Fettes ist in der Funktion vergleichbar der Höcker der Kamele.

In Südamerika leben die Alpakas, auch die geben Wolle, sind jedoch keine Schafe. In der Karibik wird das „Barbados- Blackbelly Schaf“ gehalten und aus Neuseeland stammt das „Corriedaleschaf“.

Der Sohnemann steht immer noch da und ruft: Überall Schafe! Die Frau fragt ihren Mann, ob er wisse, ob es auf der ganzen Welt Schafe gibt. Dieser schüttelte den Kopf und sagte dann langsam:

Also, das „Gotländische Pelzschaf“ stammt von der Insel Gotland, die zu Schweden gehört. Die Schafe wurden schon von den Wikingern gezüchtet. Die Lämmer der „Gotland Schafe“ werden mit schwarzem Fell geboren und die nachwachsenden, hellen Fasern lassen das Fell silbergrau werden.

Silbergraue Wolle hat auch das „Ungarische Zackelschaf“. Diese Schafe leben in Ungarn, wo sie auch ihren Ursprung haben. Schon seit mehr als 1200 Jahren züchten die Menschen „Ungarische Zackelschafe“, so taten es auch die Magyaren, als sie Ungarn eroberten. Die Schafe haben V- förmige Hörner, die bei den Böcken bis zu 1 Meter lang werden können. Heute ist die Rasse vom Aussterben bedroht. Außerdem fallen mir die „Texlaar Schafe“ ein. Diese Tiere stammen aus den Niederlanden, von der Insel Texel und das „Island Schaf“. Dann gibt es noch die „Skudde“, die als „Heidschnucke der Masuren“ bezeichnet wird. Die „Skudde“ ist ein kurzschwänziges nordische Schaf aus der Gruppe der Heidschnucken. Sie stammt aus Ostpreußen bzw. vom Baltikum. Außerdem habe ich gehört, dass das „Ryeland- Schaf“ seinen Namen vom „Rye“ gleich Roggen hat. Sie fraßen früher wohl vorwiegend die Felder im mittelenglischen Herefordshire. – Ich befürchte es gibt noch viel mehr Schafe.

Stimmt, sagt die Mutter des kleinen Rabauken und ergänzt: Das „Romanov- Schaf“ stammt aus der Nähe von Romanova, nordöstlich von Moskau. Seit Ende des 17. Jahrhundert werden sie hier gezüchtet. Sie kommen mit den sehr tiefen und heißen Temperaturen in Russland gut zurecht. Die Russen züchten sie zur Fellgewinnung um Mäntel, Socken oder Stiefel herzustellen. Diese Schafe zählen zu den Wollschafen. Haarschafe hingegen geben keine Wolle. Sie leben meist in Gebieten, die warm bis heiß und trocken sind. In tropischen und subtropischen Gebieten leben die Haarschafe, weil bei den hohen Temperaturen hier die Menschen keine warme Kleidung benötigen? Oder?

Zu den Haarschafen gehört das „Damaraschaf“. Es stammt aus Namibia, aus den Gebieten des „Damaravolkes“. Das Gebiet grenzt im Norden an Windhoek. Ursprünglich soll dieses Schaf aus Ägypten stammen. Es wurde von Nomaden in andere Teile Afrikas mitgenommen. Es zählt zu den Fettschwanzschafen. Auch das „Kamarunschaf“ stammt aus Afrika, auch dieses Schaf gibt keine Wolle. Überrascht über ihr Wissen, nickt der Vater mit dem Kopf und fügt, ganz wichtig, hinzu: Aber am 25.11. ist der Katharinen Tag. An diesem Tag endete früher die Zeit, in der das Vieh auf der Weide stand. Die Menschen begannen mit der Schafschur. Es ist der Gedenktag der Heilgen Katharina von Alexandria.

Die Übung der Achtsamkeit ist nichts anderes als die Übung liebevoller Zuneigung.

Thich Nhat Hanh
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