Die Ikatfärbung gehört zu den alten Traditionen in Indonesien. Ikatten ist der indonesische Ausdruck für abbinden, abdecken. Die Ikat- Weberei kommt ursprünglich aus dem Gebiet Sikka an der Südküste von Flores. Die Muster sind seit vielen Generationen gleich und werden in der Tradition durch Mythen bestimmt, sie werden nur mündlich überliefert.
Es gibt 3 verschiedene Arten der Ikatweberei: Die Kettikat, die Schussikat und die Doppelikat.
In der Kettikat- Technik wird die Kette vor dem Aufziehen auf den Webstuhl auf ein Bambusgestell gespannt. Hier werden dem Muster entsprechend bestimmte Stellen mit Bambusbast abgebunden oder umwickelt (ikatiert). Nun wird die Kette gefärbt, wobei die Stellen unter dem Bast nicht mit gefärbt werden. Sollen mehrere Farben gefärbt werden muss die Kette auch mehrmals abgebunden werden. Ein Ikat- Sarong wird mit jeder Färbung wertvoller. Auch die tiefblaue Indigofarbe hat Einfluss auf den Wert eines Webstückes. Blau und Braun in verschiedenen Schattierungen sind die traditionellen Farben. Nach dem Färben werden die Kettfäden auf den Webrahmen gespannt.
In der Schussikat werden die Schussfäden und in der Doppelikat werden Kette und Schuss abgebunden.
Als Webrahmen benutzen die Frauen (Weben ist eine reine Frauensache) noch heute den Rückenwebgurt.
Die Ikat-Tücher sind ursprünglich aus Baumwolle und wurden mit Naturfarben gefärbt. Heute werden die Frauen häufig Chemiefarben und auch Kunstfasern. Die Zubereitung der Naturfarbe ist sehr aufwendig und auch von der Bodenbeschaffenheit und den Witterungen abhängig.
Früher hatten die Muster eine Schutzfunktion, leider ist das Wissen darum verloren. Auch wurde die Baumwolle nur zu bestimmten Sonn- und Mondphasen gepflanzt und geerntet. Die sollte sich positiv auf die Gottheiten und eine Ehre der Ahnen sein. Aber die verschiedenen Religionen nahmen Einfluss auf die Muster. Im alten Glauben war die Frau das Bindeglied zwischen den weiblichen Göttern, den Ahnen und den Menschen. Diese Wertschätzung drückt die Weberin in den Mustern aus.
Glück findet man entlang des Weges, nicht am Ende der Straße.