(Byssus oder Byssos, aus dem griechisch-latain für reiner Flachs)

wird auch Seeseide genannt. Gewonnen wird die Faser aus den Haftfäden, dem Faserbart (Byssus) der größten Muschel des Mittelmeeres, der Steckmuschel Pinna nobilis. Aristoteles beschrieb sie als „seidentragende Muschel“. Andere Namen dieser Muschel sind „Spinnerin aus der See“ oder „Seeseidenraupe“.

 

Sie wird 30 bis 40 Jahre alt und ist ca. 1 Meter groß. Die Muschel lebt in den Seegraswiesen in Küstennähe in ca. 2 Meter Tiefe. Heute steht sie unter Naturschutz. Muschelseide ist ein Drüsensekret (Eiweißsekret). In dem Fuß der Muschel werden sie zu Haftfäden. Diese Fäden erreichen eine Länge von bis zu 20 cm. Sie sind goldglänzend, sehr fest, haltbar und sehr dünn. Das Gewebe ist weich und geschmeidig. Sie zählt zu den feinsten tierischen Fasern. 300g Rohseide ergibt ca. 30 g versäuberte und gekämmte Muschelseide. Die Farben liegen zwischen Gold, Olivgrün, Braun und Schwarz.

Bereits in der römischen Antike war die Seide bekannt. Sie ist auch zur damaligen Zeit schon selten und kostbar gewesen. Nur gekrönte Häupter wie Papst, Zar oder König trugen die goldglänzende Seide an Mantelbesatz, als Handschuh oder Mütze. Krieger oder Kurtisane trugen diese Seidengewänder. Sakrale Gewänder oder Reitermäntel fertigten die Menschen aus Muschelseide.

500 schrieb Procop (byzantinischer Geschichtsschreiber) „…aus Wolle gemachter Mantel, nicht wie die, die von den Schafen herkommt, sondern aus dem Meer gesammelt. Man pflegte die Lebewesen „pinnoi“ zu nennen, aus denen diese Wolle herauswächst.“

Gehandelt wurde die Seeseide von Altertum bis ins Mittelalter in Griechenland, Indien und Arabien. Dort wurde sie „Meerwolle“genannt. Die Hafenstadt Tarent, Süditalien, Apulien, war das Zentrum in Großgriechenland und auch für den Purpurhandel.

Der lateinische Kirchenschriftsteller Tertullian erzählte: „Nicht war es genug, die Stoffe der Tunika zu kämmen (Wolle) und zu pflanzen (Leinen oder Baumwolle); nein, man fand es auch nötig, den Kleiderstoff zu fischen, denn auch aus dem Meere holt man Vliese, wo Muscheln von beträchtlicher Größe mit Büscheln versehen sind.“

Ca. 1300 erwähnte der griechische Gelehrte Philes „haarartiges feines Gewebe der Pinna.
„Flicht sich ein Mädchen diese Fäden in das blonde Haar, so übt sie einen unwiderstehlichen Zauber auf die Männer aus.“

Auch in der Bibel wird Muschelseide erwähnt.
Erhalten geblieben sind nur sehr wenige Stücke aus Muschelseide.

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