Auf, kommt in die Felder und blühenden Au’n

Das liebliche Pflänzchen der Mädchen zu schaun!

Es wächset und es grünet so freundlich und zart,

Jungfräulich-bescheiden in eigener Art.

Laut rauschet vom Golde der Ähren das Land.

Still grünet das Pflänzchen in schlichtem Gewand;

Doch trägt es ein Krönlein von himmlischen Blau,

Des Krönleins Gestein ist der funkelnde Tau.

Erst barg es die Erde im kühligen Schoß’,

Da zogen die freundlichen Lüftlein es groß;

Nun woget und wallet es lieblich und schlank,

Du Erde, ihr Lüftchen, habt freundlichen Dank!

Bald tragen wir sorglich das Pflänzchen hinein,

Dann schmückt es den Rocken mit silbernem Schein;

Wir singen zum tönenden Rädchen, und drehn

Die Fädchen wie Seide so glatt und so schön.

Wenn draußen die Felder erstarren von Eis,

Damm ruft uns das Pflänzchen zum traulichen Kreis.

Jetzt grünend und blühend ergötzt uns sein Glanz!

Dann schlingt es uns selber zum blühenden Kranz.

Drum kommt in die Felder und blühenden Au’n,

Das liebliche Pflänzchen der Mädchen zu schaun!

Es grünet und blühet so freundlich und zart,

Jungfräulich-bescheiden in eigener Art.

Friedrich Adolph Krummacher geb. 1768

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